Hunde sind unsere treuesten Begleiter – sie schenken uns bedingungslose Liebe, Trost und Freude. Doch geben wir ihnen das Gleiche zurück? Wissen wir wirklich, was ein Hund braucht, um glücklich zu sein? Was, wenn wir – ohne es zu wissen – das Leben unserer Hunde durch unsere Unwissenheit unnötig erschweren? In diesem Artikel erfährst Du, warum das Leben eines Hundes in unserer modernen Gesellschaft oft alles andere als einfach ist und welche Fähigkeiten er braucht, um sich in unserer heutigen Zeit zurechtzufinden. Wir beleuchten, was Hunde wirklich benötigen und was es braucht, um aus einem traurigen Gefährten wieder den glücklichen Begleiter zu machen, den wir so sehr lieben
Vom Hof in die Stadt: Ein Leben im Wandel
In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich die Rolle des Hundes in unserer Gesellschaft dramatisch verändert. Früher lebten Hunde auf Höfen, bewachten das Vieh, zogen Karren oder begleiteten Menschen auf der Jagd – Aufgaben, die viel Bewegung und den Einsatz ihrer Instinkte erforderten. Heute leben sie in städtischen Wohnungen und Häusern, wo ihre Hauptaufgabe darin besteht, uns zu begleiten – ruhig und unauffällig. Was auf den ersten Blick wie eine Erleichterung erscheint, bringt in Wirklichkeit jede Menge Einschränkungen für unsere Hunde mit sich. Vom Nutztier zum Haustier zu werden bedeutet für viele, dass es ihnen an genau den Dingen fehlt, die sie früher gefordert und erfüllt haben: Bewegung, Beschäftigung und geistige Auslastung.
Vom nützlichen Helfer zum perfekten Begleiter
Mit der Urbanisierung haben sich die Erwartungen an unsere Hunde drastisch verändert. Denn das städtische Leben bringt viele Einschränkungen mit sich: Bellen ist oft unerwünscht, Freilauf ist selten möglich, und der Jagdtrieb ist in unserer zivilisierten Welt ein absolutes „Nein“. All das sind völlig normale Bedürfnisse unserer Hunde, die oft unterbunden werden. Dazu kommen der ständige Lärm und der hektische Trubel der Stadt. Unsere Hunde sollen uns begleiten, dürfen aber bloß niemanden stören. Die Fähigkeit, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden und gleichzeitig ihre natürlichen Bedürfnisse zu erfüllen, wird zu einer großen Herausforderung, die viel Selbstkontrolle von unseren Hunden erfordert und Engagement von uns.
Die paradoxe Beliebtheit des Hundes in unserer Zeit
Trotz dieser Einschränkungen sind Hunde beliebter denn je, obwohl so viele ihrer natürlichen Eigenschaften uns scheinbar stören. Allein im deutschsprachigen Raum leben mittlerweile über 11,5 Millionen Hunde in Haushalten. Was fasziniert uns so sehr an ihnen? Sie sind weit mehr als nur Haustiere – sie sind treue Begleiter, die uns so akzeptieren, wie wir sind, ohne zu urteilen. Besonders in Zeiten der Isolation ist diese bedingungslose Treue ein großer Trost. Doch für die Hunde selbst bringt diese Treue oft großes Leid mit sich.
Die stille Verzweiflung unserer Hunde: Eine unterschätzte Herausforderung
Aufgrund dieser unendlichen Treue und dem Wissen um ihre Abhängigkeit von uns verzeihen Hunde uns fast alle unsere Fehler – auch wenn es um ihre Erziehung geht. Sie lassen sich unglaublich viel gefallen. Hinzu kommt, dass sich jeder einen Hund anschaffen kann, unabhängig von Vorkenntnissen oder einem echten Verständnis für die Bedürfnisse unserer vierbeinigen Begleiter. Diese beiden Faktoren schaffen den Eindruck, dass jeder einen Hund erziehen könne, und verschleiern die Realität, dass viele Hunde ein sehr eingeschränktes und oft trauriges Leben führen. Sie trauern leise, und kaum jemand bekommt es mit. Auch wenn das meiste davon nicht aus böser Absicht geschieht, sondern aus Unwissenheit, ändert das nichts an der Situation des Hundes.
Viele Menschen unterschätzen, was ein Hund wirklich braucht: Es geht um weit mehr als Futter, Wasser und ein Dach über dem Kopf. Hunde benötigen körperliche und geistige Beschäftigung, soziale Interaktion und eine klare, konsistente Kommunikation, um gesund und ausgeglichen zu bleiben. Doch wie sieht das Leben eines Hundes in einem durchschnittlichen Alltag in der Stadtwohnung wirklich aus? Ein erwachsener Hund schläft oder ruht in der Regel zwischen 13 und 18 Stunden am Tag, was bedeutet, dass er zwischen 6 und 11 Stunden wach ist. In diesen wachen Stunden ist er jedoch völlig abhängig von uns Menschen.
Hunde, die in einer Wohnung leben, können nicht selbst entscheiden, wann sie sich bewegen, spielen oder ihre Umgebung erkunden. Sie müssen warten, bis ihr Mensch ihnen diese Möglichkeiten bietet. Die Realität ist jedoch, dass die meisten Hundehalter nur ein bis zwei Stunden täglich aktiv mit ihrem Hund draußen verbringen – was bedeutet, dass der Hund den Großteil seiner wachen Zeit meistens ohne sinnvolle Beschäftigung verbringt. Früher hatten Hunde Aufgaben, die sowohl ihre Zeit als auch ihre Energie beanspruchten. Heute jedoch führt das oft eintönige Leben in vier Wänden dazu, dass viele Hunde unter Langeweile, Frustration und fehlender Auslastung leiden.
Die Folge sind vielfältige Verhaltensprobleme: von Depressionen und Ängsten über Aggressionen bis hin zu destruktivem Verhalten. Aus meiner Erfahrung als Trainer weiß ich, dass die meisten dieser Probleme durch die richtige Balance aus Bewegung, geistiger Beschäftigung und ausreichend Ruhe gelöst werden können. Doch dafür braucht es ein besseres Verständnis der Bedürfnisse unserer Hunde – und die Bereitschaft, ihnen das Leben zu geben, das sie verdienen.
Die Folgen der Unwissenheit – Wenn Training zum Trauma wird
Ein weiteres großes Problem ist, dass viele Menschen nicht wissen, wie Hunde tatsächlich lernen. Zu oft geben selbsternannte Hundetrainer oder Hundebesitzer Ratschläge, die auf veralteten oder schädlichen Trainingsmethoden beruhen. Diese Ratschläge werden oft mit solcher Überzeugung vorgetragen, dass man leicht übersieht, dass diese Personen weder eine fundierte Ausbildung noch die nötige Zeit investiert haben, um sich intensiv mit Fachliteratur oder modernen Trainingsmethoden auseinanderzusetzen. Dennoch verbreiten sie ihr Halbwissen bedenkenlos – was oft zu erheblichen Schäden führt.
Ein trauriges Beispiel aus meiner Praxis zeigt, wie gefährlich solche Ratschläge sein können: Eine Kundin hat einen Chihuahua, der knurrte, wenn man sich ihm näherte. Die vorherige Trainerin empfahl, den Hund auf den Boden zu drücken, um das Knurren zu unterbinden. Der Hund schrie vor Schmerzen, doch die Trainerin bestand darauf, weiterzumachen, bis das Schreien aufhörte. Das Ziel war, das Knurren abzustellen – doch der Erfolg blieb aus. Was hatte der kleine Hund aus diesen Maßnahmen gelernt?
Der Chihuahua hatte gelernt, dass fremde Menschen Schmerz und Gefahr bedeuten und dass seine eigene Bezugsperson ihn nicht schützt. Diese Methode verschlechterte das Verhalten des Hundes und zerstörte das Vertrauen in seine Bezugsperson. Solche Methoden sind nicht nur grausam, sondern auch völlig kontraproduktiv. Die Angst des Chihuahuas vor fremden Menschen war so groß geworden, dass er in unserer ersten Trainingseinheit meine Anwesenheit kaum ertragen konnte. Bevor wir überhaupt mit dem eigentlichen Training beginnen konnten, musste ich erst den Schaden beheben, den die frühere Trainerin angerichtet hatte.
Warum führen solche Methoden zu so katastrophalen Ergebnissen? Hunde lernen kontextbezogen – sie verknüpfen ihre Emotionen mit allem, was um sie herum passiert: Menschen, Tiere, Orte, Bewegungen, Geräusche. Der Chihuahua verknüpfte den Schmerz nicht nur mit der Trainerin, sondern auch mit allen fremden Menschen und sogar mit seiner eigenen Bezugsperson, die ihm nicht geholfen hatte. Die Folge? Panische Angst und tiefes Misstrauen.
Warum positive Verstärkung der Strafe vorzuziehen ist
Positive Verstärkung sollte immer die erste Wahl sein. Diese Methode sorgt dafür, dass Hunde positive Emotionen mit ihrer Umgebung und ihrem Menschen verbinden. Sie stärkt das Vertrauen und minimiert das Risiko von Verhaltensproblemen. Auch wenn positive Verstärkung nicht jedes Problem sofort löst, sollte sie den Hauptteil des Trainings ausmachen. Methoden, die Schmerzen oder Angst verursachen, haben in einem verantwortungsvollen Hundetraining keinen Platz.
Wenn ein Hund ein Verhalten zeigt, das unseren Vorstellungen entspricht, müssen wir dieses Verhalten fördern – das ist das Prinzip der positiven Verstärkung. Es geht nicht einfach nur darum, dem Hund ein Leckerli zu geben; wir belohnen ihn auf eine Weise, die seinen Bedürfnissen entspricht und ihn motiviert. Es ist unsere Aufgabe, dem Hund zu zeigen, welches Verhalten erwünscht ist, und das können wir nur, indem wir dieses Verhalten verstärken. Wenn wir das tun, zeigt der Hund dieses Verhalten immer häufiger, es wird zur Gewohnheit, und so entwickelt sich unser vierbeiniger Begleiter zu dem Hund, den wir uns wünschen.
Strafe hingegen zeigt dem Hund nur, welches Verhalten unerwünscht ist, lässt ihn aber im Unklaren darüber, was er stattdessen tun soll. Das führt oft zu Frustration und Angst, statt zu Verständnis und Kooperation.
In einer gesunden Mensch-Hund-Beziehung suchen Hunde ständig nach Hinweisen darauf, was von ihnen erwartet wird. Wenn wir ihnen regelmäßig und klar zeigen, welches Verhalten erwünscht ist, fördern wir ein harmonisches Miteinander und stärken die Beziehung. Es ist entscheidend, die Belohnungen zeitnah und konsequent zu geben, damit der Hund die Verbindung zwischen Verhalten und Belohnung versteht. Nur so kann der Hund lernen, welches Verhalten sich lohnt.
Zu oft bekommen Hunde Aufmerksamkeit für unerwünschtes Verhalten – sie bellen, ziehen an der Leine, sind unruhig – und schon gibt es Aufmerksamkeit von der Bezugsperson, die das Verhalten unterbinden will. Doch auch Schimpfen ist Aufmerksamkeit. Währenddessen wird erwünschtes Verhalten wie ruhiges und entspanntes Verhalten oft ignoriert. Das ist ein großer Fehler. Wenn wir uns darauf konzentrieren, positives Verhalten zu verstärken, formen wir den Hund nach unseren Vorstellungen, ohne Angst oder Unsicherheit zu erzeugen. Lies diesen Abschnitt gerne so oft Du kannst, denn dies ist der wahre Schlüssel zu einer wunderschönen Beziehung zu Deinem treuen Begleiter – und letztendlich zum Hund Deiner Träume.
Das Missverständnis der Dominanz und die Folgen für das Hundeverhalten
Ein weit verbreiteter Irrglaube im Hundetraining ist die Vorstellung, dass Hunde darauf aus sind, ihre Menschen zu "dominieren". Diese Angst vor der Dominanz des Hundes führt oft zu übermäßig harten Trainingsmethoden, die auf Zwang und Strafe basieren. Tatsächlich sind viele Verhaltensweisen, die als "dominant" angesehen werden, oft nur Ausdruck von Angst, Stress oder Unsicherheit. Genau das zeigt das Beispiel des Chihuahuas deutlich, der aufgrund eines Missverständnisses über seine Absichten großen Schaden erlitten hat.
Die Trainerin interpretierte das Knurren des Chihuahuas fälschlicherweise als einen Versuch, "dominant" zu sein und glaubte, dieses Verhalten unterdrücken zu müssen. Doch das Knurren war keine Rebellion oder Dominanz, sondern Ausdruck von Angst und dem Wunsch nach Abstand. Hunde haben viele Möglichkeiten, uns zu zeigen, dass sie sich unwohl fühlen, doch wenn diese Signale übersehen oder ignoriert werden, wird der Hund deutlicher.
Ein kurzer Einblick in die Hundesprache: Ein leichtes Abwenden des Kopfes, eine Verlagerung des Körpergewichts, das Lecken der Schnauze oder ein kurzes Gähnen – all das können Zeichen dafür sein, dass ein Hund gerade keinen Kontakt möchte. Doch wenn diese subtilen Signale übersehen oder ignoriert werden, wird der Hund deutlicher. Ein Knurren ist dann keine Drohung, sondern ein klares "Stopp, ich brauche mehr Raum".
Missverständnisse haben Folgen: Im Fall des Chihuahuas wurde das Knurren als Herausforderung interpretiert und entsprechend hart darauf reagiert. Die Trainerin glaubte, durch die physische Unterdrückung des Verhaltens würde der Hund lernen, sich zu "unterwerfen". Doch das Ergebnis war das Gegenteil: Statt den Hund zu "kontrollieren", verstärkte diese Methode seine Angst vor fremden Menschen und zerstörte das Vertrauen zu seiner Bezugsperson. Anstatt ihm Sicherheit zu geben, wurde seine Unsicherheit nur weiter geschürt.
Missverständnisse über "Dominanz" führen zu unnötigen Konflikten und verhindern ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Hund. Die eigentliche Herausforderung ist nicht, den Hund zu "dominieren", sondern zu lernen, ihn richtig zu verstehen und zu führen. Wenn Du mehr über die Missverständnisse rund um das Thema Dominanz erfahren möchtest, dann schau bald wieder vorbei – ich arbeite gerade an einem umfassenden Artikel dazu!
Warum schreibe ich das alles?
Zum einen, weil ich diese Erfahrungen selbst durchgemacht habe und weiß, wie schwierig und schmerzhaft dieser Weg sein kann. Als wir unseren ersten Hund bekamen, war ich gerade einmal sieben Jahre alt. Meine Familie und ich hatten keine Ahnung, was ein Hund wirklich braucht. Vielleicht dachten wir, weil unser Hund so klein war, müssten wir uns nicht so viele Gedanken machen. Das Thema Hundetraining kam uns damals noch nicht in den Sinn. Bei unseren nächsten Hunden begannen wir dann schon im Welpenalter mit der Hundeschule, in der Hoffnung, alles besser zu machen. Doch leider gerieten wir an Trainerinnen und Trainer, die hauptsächlich auf Gewalt und Strafe setzten. Wir waren unwissend und leichtgläubig und folgten ihren Anweisungen, ohne zu hinterfragen, was diese Methoden wirklich bedeuteten. Erst viel später merkten wir, wie sehr sich die Bindung zu unseren Hunden verschlechterte und die Probleme immer größer wurden. Aber auch dann hielt uns der Glaube fest, "dominant" sein zu müssen, um die Kontrolle zu behalten – ein fataler Irrtum, wie ich heute weiß.
Als ich mir schließlich meine erste eigene Hündin zulegte, war ich etwa 29 Jahre alt. Auch hier ging ich zu Hundeschulen, doch das Bild blieb dasselbe: Das Training basierte fast ausschließlich auf Strafe und Druck. Meine sensible Hündin reagierte darauf mit Misstrauen und distanziertem Verhalten. Die Verhaltensprobleme häuften sich, und kein Trainer konnte wirklich helfen. Es brach mir das Herz zu sehen, wie schlecht das Verhältnis zwischen mir und meiner Hündin war und wie sehr sie unter diesen Methoden litt. An einem gewissen Punkt hatte ich genug. Die Probleme wurden so erdrückend, dass ich beschloss, es selbst in die Hand zu nehmen und mich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ich begann eine Ausbildung zum Hundetrainer an der Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining – nicht, um es beruflich zu machen, sondern um meinen eigenen Hunden zu helfen. Diese Entscheidung war ein Wendepunkt in der Beziehung zu meinen Hunden, die beste, die ich je getroffen habe. Nachdem meinen Abschluss in Hundewissenschaften, wurde mir durch das gesammelte Wissen aber auch klar, wie vieles ich in der Vergangenheit falsch gemacht hatte. Mit meinen neuen Fähigkeiten konnte ich endlich die Probleme meiner Hunde lösen und erkannte gleichzeitig, wie schädlich die Ratschläge waren, denen ich zuvor gefolgt war. Doch diese Erkenntnis brachte auch eine tiefe Reue mit sich. Ich sah plötzlich klar, dass meine Hunde ein trauriges und eingeschränktes Leben geführt hatten, obwohl ich das nie gewollt hatte. Natürlich gab es trotz der falschen Trainingsmethoden auch schöne Zeiten, aber das entschuldigt nicht, dass ich so lange an diesen offensichtlich problematischen Ansätzen festgehalten habe.
Glücklicherweise habe ich die Kurve gekriegt und unglaublich viel daraus gelernt. Ich konnte die Beziehung zu meinen Hunden retten und heute haben wir eine wirklich vertrauensvolle und erfüllende Verbindung. Aus dieser Erfahrung heraus – und dem damit einhergehenden Verständnis, wie schlecht es vielen Hunden geht, weil ihre Menschen es einfach nicht besser wissen – ist in mir der Wunsch entstanden, das zu ändern. Denn was viele als „normal“ betrachten, wird unseren Hunden in keiner Weise gerecht. Es geht mir darum, die Wahrnehmung und Haltung gegenüber unseren treuen Begleitern zu verändern.
Ich glaube, die meisten Menschen lieben ihre Hunde und wollen nur das Beste für sie, genau wie ich es immer wollte. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen geworden, Wissen zur Verfügung zu stellen, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Wissen, das die Bindung stärkt, Freude am gemeinsamen Leben fördert, echte Erfolge erzielt und sich von veralteten und schädlichen Ideologien abwendet.
Nach vielen Überlegungen darüber, wie Hundetraining und Erziehung wirklich aussehen sollten, und was ich meinen Hunden beibringen möchte, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass viele Hundehalter von meinem Ansatz profitieren können. Hier möchte ich zunächst vorstellen, welche Fähigkeiten Hunde in unserer modernen Welt brauchen, um in unserer Gesellschaft nicht auf Ablehnung zu stoßen und uns bestmöglich begleiten zu können. Denn so können sie eine sinnvolle Aufgabe erhalten und ihr oft eintöniges Leben in neue Bahnen lenken
In der Wohnung
- Ruhig bleiben, wenn es an der Tür klingelt
- Besucher freundlich und gelassen empfangen
- Ruhiges und ausgeglichenes Verhalten innerhalb der Wohnung zeigen
- Keine Gegenstände zerstören oder Möbel beschädigen
- Beim Essen nicht betteln und entspannt bleiben
- Nicht ohne Grund bellen, sondern nur in wichtigen Situationen
- Alleine bleiben können, ohne ängstlich oder destruktiv zu werden
- Tabuzonen respektieren und bestimmte Bereiche der Wohnung meiden
- Auf ein Signal seinen Platz aufsuchen und dortbleiben, bis es aufgelöst wird
Im Garten
- Pflanzen und Gartenbereiche nicht zerstören:
- Bei ungewöhnlichen Geräuschen oder Ereignissen alarmieren, aber nicht überreagieren:.
- Ruhig bleiben, wenn Passanten oder andere Hunde am Garten vorbeigehen:
- Nur in einem erlaubten Bereich des Gartens graben:
- Den Garten nicht eigenmächtig verlassen, zum Beispiel durch Springen über den Zaun oder Graben unter ihm hindurch:
Unterwegs
- In Cafés, Restaurants ruhig und unauffällig auf einer Decke liegen
- Entspannt und an lockerer Leine spazieren gehen, ohne zu ziehen
- In Geschäften in unmittelbarer Nähe bleiben und nicht herumlaufen
- Freundlich und friedlich gegenüber Erwachsenen und Kindern sein
- Freundlich und friedlich gegenüber anderen Hunden sein
- Kann einen Maulkorb völlig entspannt tragen
- Auf Rückruf zuverlässig reagieren, in jeder Situation
- Auf Distanz sicher stoppen und warten können
- Sich in Menschenmengen ruhig und souverän bewegen
- Ruhig und unbeeindruckt öffentliche Verkehrsmittel nutzen
- Bei Begegnungen mit anderen Tieren (z.B. Katzen, Vögeln) gelassen reagieren oder zumindest ansprechbar bleiben
- Beim Tierarztbesuch vertrauensvoll und ruhig bleiben
- Sich an der Leine an Dir orientieren, ohne abzulenken oder zu ziehen
- Sicher und ruhig im Auto mitfahren, ohne Stress oder Unruhe zu zeigen
- Ruhig und kontrolliert ins Auto ein- und aussteigen, ohne Aufregung oder Unruhe
- Ruhig und gelassen warten, wenn er kurzzeitig vor einem Geschäft oder in anderen öffentlichen Bereichen angeleint bleibt:
- In neuen, unbekannten Umgebungen ruhig und souverän bleiben, ohne Stress oder Unsicherheit zu zeigen:
Im Büro oder an Arbeitsplätzen
- Während Meetings ruhig bleiben und nicht stören
- Sich im Büro oder am Arbeitsplatz ruhig und entspannt verhalten
- Andere Hunde im Büro akzeptieren und idealerweise kein Konkurrenzverhalten zeigen
- Beim Essen anderer Menschen nicht betteln oder aufdringlich werden
- Respektieren von Arbeitsbereichen anderer Personen und sich nicht in deren Bereich aufhalten, wenn das nicht gewünscht ist
Den Ausgleich schaffen: Hunde müssen auch Hund sein dürfen
Diese Fähigkeiten zu erlernen, ist für unsere Hunde alles andere als leicht – es ist wirklich eine Herausforderung. Denn es erfordert viel Zurückhaltung, Selbstkontrolle und Anpassungsfähigkeit von ihnen. Dabei müssen wir uns immer bewusst machen, dass all diese Anforderungen sehr anstrengend für unsere Hunde sind und sie deshalb einen passenden Ausgleich benötigen. Ein Hund muss auch einfach mal Hund sein dürfen! Deshalb ist es mir besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass meine Hunde genügend Bewegung und Beschäftigung bekommen, die ihren natürlichen Bedürfnissen gerecht werden. Wie genau das aussehen kann, werde ich in einem eigenen Artikel ausführlich erklären. Aber jetzt schauen wir uns erstmal an, wie ich all diese Dinge meinen Hunden beibringen möchte:
Mein Vorgehen: Schritt für Schritt
Phase I: Bestandsaufnahme und Einschätzung
Der erste Schritt ist eine ehrliche Bestandsaufnahme: Welche dieser wichtigen Fähigkeiten beherrschen meine Hunde bereits, und wo gibt es noch Herausforderungen? Jeder Hund bringt seine eigene Geschichte und seine eigenen Schwierigkeiten mit. Meine Hunde haben bisher eher ländlich gelebt, und Johnny zum Beispiel wurde schon drei Mal gebissen. Das wird sicherlich eine Herausforderung bei einigen der Punkte. Mit meinem Welpen habe ich jedoch das Glück, dass er von klein auf in der Stadt groß wird und ein unbeschriebenes Blatt ist. Ihm kann ich die Dinge von Anfang an so beibringen, dass er in der städtischen Umgebung sicher und entspannt leben kann.
Phase II: Trainingspläne entwickeln und anwenden
Im zweiten Schritt werde ich gezielte Trainingspläne entwickeln, um meinen Hunden all diese Fähigkeiten beizubringen oder bestehende Probleme zu lösen. Ich werde jeden Schritt des Prozesses dokumentieren und auf meinen Social-Media-Kanälen mit euch teilen. Ich glaube, dass dieser Weg viele spannende Herausforderungen mit sich bringen wird, denen auch ihr begegnen werdet, wenn ihr eure Hunde zu ausgeglichenen und zuverlässigen Begleitern machen wollt.
Phase III: Kurse entwickeln und Wissen weitergeben
Auf Grundlage dieser Erfahrungen und den Erkenntnissen werde ich schließlich Kurse entwickeln. Diese Kurse werden all mein Wissen enthalten, dass ich mir während meine Ausbildung zum Hundetrainer angeeignet habe und das exakte Training, wie ich meinen Hunden all die Fähigkeiten beigebracht habe. Damit ihr alle habt, um auch euren Hund zu einem entspannten und gut erzogenen Begleiter zu machen, der endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe hat. Die Kurse werden praxisnah, umfassend und verständlich sein – mit dem Ziel, euch und eure Hunde bestmöglich zu unterstützen.
Ich freue mich darauf, meine Erkenntnisse und Erfolge mit euch zu teilen. Lasst mich in den Kommentaren wissen, ob es noch Punkte gibt, die ich ergänzen sollte oder ob ihr bestimmte Herausforderungen habt, auf die ich in meinen Inhalten eingehen kann. Gemeinsam können wir das Leben unserer Hunde bereichernder und harmonischer gestalten!